Kristin
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Achim Großmann ist ArsCubis
Kunstinteressiert oder nicht, auf dieser Seite muss man mal gestöbert haben. Es genügt für den Einstieg eine Begeisterungsfähigkeit für Farbe, die unmittelbar vordergründig bedient wird.
Es gibt hier Bilder, die den Maluntergrund Holz durch Verwendung von Beize bewusst integrieren, und welche, die ihn durch Verwendung von Lack nur noch durch Beibehaltung des Prinzips Kubus würdigen beziehungsweise gezielt nutzen.
Die Erstgenannten (Beize) faszinieren durch ihre Farb- und Leuchtkraft, Wärme, Tiefe und Komposition. Man kann sich vorstellen, dass sie bereits aus der Ferne einfach durch ihre Intensität wirken, aus der Nähe jedoch noch eine zusätzliche Dimension gewinnen. Dann nämlich, wenn die Maserung sichtbar ins Spiel kommt. Das ist nicht nur für das Auge ein attraktiver unerwarteter zusätzlicher Anreiz, auf dem Bild zu wandern, es entsteht auch ein Sog, der den Blick nicht an der Oberfläche verweilen lässt, sondern ihn - als ob dem Weg der Beize folgend - in die Tiefe zieht. Spätestens an dieser Stelle mag einem auch schon ins Bewusstsein gerückt sein, wie sich ein solches Bild auf die eigene Gefühlslage ausgewirkt hat. Es kehrt Ruhe und Frieden ein, ein Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit, Zufriedenheit, Zuversicht, Fülle und Sattheit breitet sich aus, evtl. Euphorie, Liebe (?…).
Was hier so umfassend wirkt, ist nicht nur die Komposition, es ist - natürlich auch das Material (übertragen auf Leinwand würden einige Dimensionen wegfallen) -, aber eben auch die sichtbare, spürbare Präzision, das Format, die ungeheuerliche Wertigkeit (nachlesen: „Prozess“) - hier geht es nicht nur um Kunst, wir haben es hier auch mit solidem Handwerk zu tun …
Und während dies auch für die Zweitgenannten (Lack) gilt, begeistern diese wiederum auf ganz andere Art. Hier wird auf Basis des einfachen Formats eines Kubus unter Anwendung der Farblehre auf höchstem Niveau aus dem Vollen geschöpft und dabei verblüffende Effekte erzielt. Anders ausgedrückt: der Laie versteht nicht, warum er das, was er sieht, so sieht, wie er es sieht.
Lässt man sich auf die Seite dann ganz ein, geht es ganz schnell nicht mehr nur darum, ob und was einem am besten gefällt, die Seite selbst wird zum Objekt. So, wie ein ArsCubis-Bild sich erst durch das Zusammensetzen seiner Einzelbestandteile zu einem Gesamteindruck fügt, wird diese Seite durch ihre Einzelbestandteile zu etwas ganz eigenem, sehr persönlichen und inspirierenden: Die Bilder - vor allem - bekommen durch ihre ausgesuchten Titel nochmal einen Dreh, einen Aspekt, eine Sichtweise, die dann tatsächlich Bildbestandteil wird. Es gibt hier und da wahlweise etwas Prosa, Poesie oder Faktisches; nie belehrend, oft sogar so an der Grenze zum „zu wenig“, so dass erst recht ein Prozess zum Nachdenken und Reflektieren angeregt wird. Abgerundet wird das ganze durch die Biographie, die Frühwerke, und, so unscheinbar es erscheinen mag, ein anrührendes Portraitfoto des 11jährigen Künstlers in ungewöhnlicher „Bildkomposition“. Das alles zusammen erzählt die Geschichte eines Lebens, eine ehrliche, und man hat das Gefühl, dieser lange Weg war nötig, um sich nun so kraftvoll in den Bildern und Objekten ausdrücken zu können.